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Der Nackengriff bei der Katze
Der Nackengriff bei der Katze. Leider gibt es immer noch viele Leute, die der Meinung sind, dass eine Katze dabei wohlfühlt, wenn man sie mit dem Nackengriff hochhebt. Schlussendlich ist sie ja auch als Kitten von der Mutter schon so getragen worden.
Das mag für Kitten während der ersten paar Monate in ihrem Leben zwar durchaus gelten, aber für ausgewachsene Katzen bestimmt nicht.
Was bewirkt der Nackengriff bei der Katze?
Der Nackengriff soll den Tragevorgang einer Katzenmutter simulieren, die die Welpen mit einem schmerzlosen Biss in Nacken hochheben und transportieren kann. Durch diesen Biss wird beim Hochheben ein Reflex, die sogenannte Tragestarre, bei den Jungen ausgelöst, und sie können auf diese Weise sicher und ohne Zappeln transportiert werden.
Warum sollte ich den Nackengriff bei einer erwachsenen Katze nicht anwenden?
Zu allererst muss erwähnt werden, dass man den Reflex der Tragestarre ohnehin nicht bei jeder Katze auslösen kann. Es kommt sehr oft vor, dass dieser Reflex im Laufe eines Katzenlebens verloren geht.
Zusätzlich möchte ich noch erwähnen, dass man grundsätzlich jedes Lebewesen mit Respekt behandeln sollte, und Zwangsmaßnahmen ausschließlich in absoluten Notfällen, und da natürlich dann auch nur mit dem richtigen Augenmaß, angewendet bzw. eingesetzt werden sollten.
Warum also kein Nackengriff bei einer erwachsenen Katze?
Erwachsene Katzen sind naturgemäß um einiges größer und natürlich auch schwerer als ein Katzenbaby. Je nach Größe, Appetit und natürlich Rasse, kann eine ausgewachsene Katze zwischen drei und 14 Kg. Auf die Waage bringen.
Versucht man jetzt eine ausgewachsene Katze mit dem Nackengriff hochzuheben, so kann das, bedingt durch das Gewicht, zu Verletzungen wie zum Beispiel Muskelfaserrisse oder Einrisse im Bindegewebe der Katze führen.
Wenn die Katze während des Hochhebens versucht sich aus dem Griff zu lösen, und sich dementsprechend dreht, windet und ruckartige Bewegungen macht, dann können auch Schäden an der Wirbelsäule (luxierte Wirbel, Verletzungen des Rückenmarks) der Katze entstehen. Das kann sogar so weit gehen, dass es zu dauerhaften Lähmungen kommt.
Welche Probleme können beim Nackengriff auftreten?
Die Katze ist in der freien Natur ja nicht nur Jäger, sondern auch Beutetier (von Greifvögeln, größeren Säugetieren etc.), und der Jäger fasst und fixiert seine Beute im Nacken, und tötet die Beute dann mit einem Biss durch Genickbruch.
Dadurch kann der Nackengriff bei der Katze als Drohung, und eventuell sogar als tödlicher Angriff aufgefasst werden.
Muss die Katze zum Beispiel beim Tierarzt, ist sie schon mal ziemlich gestresst. Wird sie dann auch noch mit dem Nackengriff hochgehoben, meldet ihr der angeborene Instinkt, dass da etwas total falsch läuft. Sie wird dann ihrerseits wahrscheinlich versuchen dem Griff zu entkommen, und auf Angriffsmodus schalten.
Das kann, im schlimmsten Fall zu einem psychischen Trauma führen, und so weit gehen, dass die Katze bei jedem weiteren Besuch beim Tierarzt noch ängstlicher reagiert und zu keiner Kooperation mehr gewillt ist. Es kann sogar dazu kommen, dass es einen massiven Vertauensverlust gegenüber dem Halter gibt.
Wie kann man eine Katze ohne Nackengriff gefahrlos und sicher hochheben?
Wenn man seine Katze sicher und mit minimalem Verletzungsrisiko hochheben will, legt man eine Hand zwischen die vorderen Pfoten und umfasst mit der anderen Hand die hinteren Pfoten. So hebt man seine Katze sicher, schmerzfrei und mit viel geringerem Verletzungsrisiko hoch – und sie ist dabei auch noch leicht fixiert. Bei dieser Art des Hebens wird auch das Rückgrat der Katze nicht in unangenehmer Weise nach unten gezogen.
Die Katze sollte nicht wie ein nasser Sack auf einer Wäscheleine hängen. Auf gar keinen Fall sollte man die Katze jedoch nur an den Vorderpfoten hochheben! In diesem Fall zieht dann nämlich das Hinterteil die Wirbelsäule lang – was unter Umständen ziemlich schmerzhaft für das Tier sein kann..
Kann ich den Nackengriff anwenden wenn ich der Katze Medikamente verabreichen muss?
Wenn man für die Eingabe von Medikamenten den Nackengriff bei der Katze anwendet, werden viele Katzen die Hand im Nacken mit einer unangenehmen Situation verbinden. Es wird dadurch jedes Mal schwieriger die Medikamente zu verabreichen.
Daher sollte man die Katze am besten schon vorher, also so früh wie nur möglich, dahingehend trainieren und an das Handling zu gewöhnen.
Am Beginn des Trainings werden vorerst nur die Lefzen der Katze angehoben und die Zähne betrachtet. Einmal an dieses Ritual gewöhnt, wird im zweiten Schritt versucht den Mund zu öffnen. Dazu ist oft nur ein wenig Druck auf das Kiefergelenk nötig. Öffnet die Katzen den Mund, ist dafür natürlich ein Leckerli fällig.
Sollte es in späterer Folge einmal nötig sein der Katze Medikamente zu geben, ist diese mit dem Procedere bereits bestens vertraut. Das Training sollte aber trotzdem weitergeführt werden, nur anstatt der Medikamente eben mit einem kleinen Leckerchen.
Bestrafen durch Nackengriff und Schütteln
Eine Katzenmutter würde niemals ihre Jungen mit einem Nackenbiss hochheben, wenn sie etwas falsch gemacht haben. NIEMALS!
Durch den Nackenbiss wird die Tragestarre ausgelöst, und die dient ausschließlich dazu, die Kitten zu transportieren ohne dass diese zappeln oder quengeln. Wehren sich die Kleinen, oder zappeln sie während des Tragens, lassen sie sich nur schwer von einem Ort zum anderen transportieren und können sich sogar schwer verletzen dabei.
Greifvögel fassen die Katze, als Beute, im Nacken und töten sie durch Genickbruch. Eventuell stammt von daher die Idee, die Katze mit dem Nackengriff zu bestrafen. Diese Methode ist also nicht nur denkbar ungeeignet, man damit sogar (neben den weiter oben beschriebenen Verletzungen) Todesangst auslösen.
Unser Fazit:
Immer wieder zu lesen, wie viel man eigentlich falsch machen kann, oder sogar wie manche Menschen Katzen bestrafen – ganz zu schweigen von manchen Bildern die da im Umlauf sind (oder wie auch schon gelesen: Mit einer Klammer im Nackenfell versuchen die Tragestarre auszulösen – nach meiner Meinung Tierquälerei), könnte ich im Kreis kotzen.
Deshalb sind wir Gegner der Anwendung des Nackengriffes bei erwachsenen Katzen.
Wir wenden den Nackengriff im Alltag nicht an. Wir wenden ihn nur an um die Tragestarre auszulösen. Zum Beispiel dann, wenn wir ein Medikament verabreichen müssen oder einen Fellknoten an einer heiklen Stelle zu entfernen.
Dann aber so: Katze streicheln, Tragestarre auslösen, das das erledigen wobei die Katze stillhalten soll, streicheln, Nackengriff loslassen, weiterstreicheln und ein Leckerchen geben. Das Wichtigste dabei ist: Die Katze hängt dabei nicht in der Luft. Sie sitzt dabei auf unserem Schoss oder auf dem Sofa.
Aber, wer weiß was er tut, braucht unseren Artikel ohnehin nicht.
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Diesen Artikel findest du übrigens in der Kategorie: Katzengesundheit
Toll beschrieben, danke dafür. Ich nutze den Griff nicht, aber die anderen Tipps sind auch sehr hilfreich.