Giardien bei der Katze

Was sind Giardien?

Giardien, oder besser gesagt Giardia duodenalis, oder auch G. intestinalis, oder G. lamblia, ist ein einzelliger Parasit der auf der ganzen Welt bei Menschen und Tieren, einschließlich Hunden und Katzen, zu finden ist. Er kommt häufig in Umgebungen vor, die eine hohe Tierdichte aufweisen, wie z. B. in Zwingern, Katzenzuchten, Tierhandlungen und Tierheimen. Es sind geißeltragende Einzeller, die auf der Oberfläche des Dünndarms parasitieren und dort durch Bewegung und Essen Entzündungen und anschließenden Durchfall verursachen.

Die Infektion erfolgt durch das Auflecken von Umweltstadien, sogenannten Zysten, meist mit kontaminiertem Wasser. Im Darm tritt die Zyste in das Fortpflanzungsstadium ein, der Parasit haftet mit klebrigen Scheiben an der Darmschleimhaut und teilt sich.

Ansteckung und Infektionsdauer

Die Ansteckung

Giardien können durch das Auflecken von Umweltstadien, so genannten Zysten aus verunreinigtem Boden, Nahrung oder Wasser übertragen werden. Um eine Giardien Infektion auszulösen, sind nur sehr wenige diese Zysten erforderlich.

Im Darm tritt die Zyste in das Fortpflanzungsstadium ein, der Parasit haftet sich mit klebrigen Scheiben an der Darmschleimhaut und teilt sich. Wird die Zahl der Parasiten im Darm zu groß, kommt es zu Durchfällen mit Schleim, der oft Fibrinfragmente oder Blutbeimengungen enthält. Da mit dem Durchfall auch viele Parasiten aus dem Darm entfernt werden, kommt es im Verlauf der Infektion meist zu einer spontanen Besserung der Erkrankung, die jedoch nicht als Heilung gewertet werden sollte, da sich die verbleibenden Giardien aufs Neue vermehren, und der Durchfall eventuell erneut auftreten kann.

Die Krankheitsdauer

Die Dauer einer Infektion kann mehrere Wochen bis Monate andauern. Giardienzysten im Kot und in der Umgebung sind für andere Tiere direkt ansteckend.

Der Lebenszyklus von Parasitenvermehrung und Durchfall im Wechsel mit Perioden der festen Kotbildung wird entweder durch die Entwicklung einer Immunität, oder durch eine konsequente Therapie unterbrochen.

Wie wird eine Infektion mit Giardien festgestellt?

Eine Infektion mit Giardien wird mittels Kotuntersuchungen von symptomatischen Hunden und Katzen festgestellt. Giardienbefall ist eine der häufigsten Diagnosen bei der Untersuchung von Hunde- und Katzenkot. Trotzdem sie Zysten ausscheiden, sind viele Tiere asymptomatisch oder haben nur gelegentlich Symptome, die neben Durchfall auch Blähungen, Bauchschmerzen, Leibschmerzen und Appetitlosigkeit umfassen können.

Da Giardien überall in der Umgebung eines Tieres vorkommen können, insbesondere in Grünanlagen und in der Nähe von Gewässern, ist das Risiko einer (wiederholten) Infektion sehr hoch. Daher wird eine Behandlung nur bei Tieren empfohlen, die Anzeichen einer Krankheit zeigen oder bei Tieren, die ein besonderes Risiko für andere Tiere darstellen, zum Beispiel: Giardien-Ausscheider in Tierheimen, Katzenhäusern oder Katzenzuchten.

Ist nach einer erfolgten Behandlung keine Besserung der Beschwerden bei einem Tier zu merken, sollte man laut Tierärzten die diagnostischen Tests wiederholen. Dies sollte jedoch nicht später als 5 Tage nach Abschluss der Behandlung sein, um festzustellen, ob die Infektion weiterhin besteht.

Gibt es einen positiven Test zu einem späteren Zeitpunkt, beispielsweise 3 bis 4 Wochen nach Abschluss einer Behandlung, kann das ein Hinweis auf eine erneute Ansteckung mit Giardien sein. Bestehen die Erkankungssymptome weiter, obwohl ein Tier gerade behandelt wurde und keine Giardien nachgewiesen werden können, dann empfiehlt es sich, weitere diagnostische Verfahren (um z. B. andere Infektionen durch Einzeller, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und Nahrungsmittelallergien nachzuweisen) durchzuführen.

Lebenszyklus von Giardien

Wie wird ein Giardienbefall behandelt?

Wird ein gesundes, symptomloses Tier positiv auf Giardien getestet, wird von Veterinärmedizinern von einer Therapie abgeraten, da das im Allgemeinen als unbedeutender, vorübergehender Befund gewertet wird.

Ausgenommen davon sind Behandlungen die der Parasitenkontrolle als Teil eines umfassenden Bekämpfungsprogramms in Zucht- bzw. Zwingeranlagen dienen.

Bei Tieren, Katzen oder Hunden, die einen positiven Giardien Befund und Symptome aufweisen, gilt eine Behandlung als angezeigt.

Es gibt verschiedene Medikamente, die für die Therapie einer Giardien-Infektion zur Verfügung stehen. Welches davon für dein Tier infrage kommt, entscheidet dein Tierarzt oder deine Tierärztin unter Berücksichtigung verschiedener Parameter wie zum Beispiel der grundsätzlichen Situation, den Eigenschaften und der Kranken- bzw. Vorgeschichte deines Tieres. Oft kann eine Behandlung längere Zeit dauern oder muss sogar wiederholt werden.

Ist dein Tier mit Giardien infiziert, solltest du unbedingt, begleitend zur Behandlung, mit bestimmten Hygienemaßnahmen beginnen. Zum Beispiel solltest du das Hinterteil deines Tieres mit einem Chlorhexidin-Shampoo waschen, um eventuelle Zysten aus den Haaren zu entfernen. So kannst du einer erneuten Ansteckung deines Tieres mit Giardien vorbeugen. Etwas später gehe ich noch genauer auf dieses Thema ein.

Giardien gehören nicht zur routinemäßigen Entwurmung und sollten nach einer korrekten Diagnose behandelt werden. Fenbendazol (z. B. Panacur® Paste) ist ein wirksames Medikament gegen Spulwürmer, aber auch zur Behandlung von Giardia-Infektionen zugelassen. Um ausreichend wirksam zu sein, muss es über mehrere Tage eingenommen werden. Nach der Diagnose ist in der Regel eine erneute Anwendung erforderlich. Es ist nicht ganz unwichtig, dass das Tier infiziert oder erneut infiziert wird, da die Entwicklung einer Immunität zusammen mit Behandlung und Hygiene in erster Linie für die eventuelle Ausrottung der Infektion verantwortlich sein kann.

Was muss ich während der Behandlung beachten?

Für eine erfolgreiche Langzeitbehandlung ist es wichtig, eine erneute Infektion zu verhindern, indem die Zysten aus der Umgebung entfernt werden oder verhindert wird, dass sie sich auf einen anderen Bereich ausbreiten.

Dazu werden folgende Maßnahmen empfohlen: 
  • Entsorge den Kot sofort nach dem Absetzen in den Hausmüll (nicht in die Toilette werfen, da sonst Giardien das Brauchwasser verunreinigen; sie sind in Kläranlagen schwer zu neutralisieren)
  • Tierdecken und Böden möglichst bei einer Temperatur von mindestens 60°C reinigen
  • Tiere mit Tiershampoo waschen um Zysten aus Fell entfernen
  • Die Trink- und Futternäpfe mit heißem Wasser auswaschen oder mit mehr als 65° in der Spülmaschine waschen
  • Katzentoilette täglich mit kochendem Wasser säubern und anschließend gründlich abtrocknen
  • Kratzbäume täglich gründlich absaugen und reinigen
In Tierheimen/Zuchten/Zwingern sind folgende Maßnahmen zusätzlich sinnvoll:
  • Schulung und konkrete Anweisung des Pflegepersonals.
  • Eingangsuntersuchung auf Giardien bei Tieren, die aufgenommen werden.
  • Untersuchung bei Tieren, die zur Zucht eingesetzt werden.
  • Untersuchung von Tieren, die unter Durchfällen leiden, ggf. Einleitung von Quarantänemaßnahmen.
  • Feuchte Areale trockenlegen und nach Möglichkeit befestigen.

Dampfdruckreiniger werden manchmal für die Reinigung von Umgebungen empfohlen, aber Experten empfehlen dies nicht, da eine Temperatur von 60°C oft nicht erreicht wird und Oberflächen nur feuchter werden und dadurch für Giardien nur angenehmer ist.

Hier kannst du das Fact-Sheet der ESCCAP dazu herunterladen: Hygienemaßnahmen bei Giardien

Was ist der effektivste Weg, um die Zysten zu zerstören?

Giardien sind sehr empfindlich gegenüber Trockenheit und Temperaturen über 60°C. Es wird angenommen, dass Chlorbleichmittel eine bestimmte Wirkung erzielt. Desinfektionsmittel die wirklich parasitenwirksam und hochwirksam gegen Schädlinge sind, können normalerweise nicht in Haushalten verwendet werden. Für Zwinger und Tierheime wird jedoch eine Desinfektion mit geprüften Wirkstoffen (DVG) empfohlen.

Jedes Teil, das mit dem Tier in Kontakt kommt und kochbar ist, auskochen (bzw. bei über 65°C waschen)! Alles andere mehrere Tage einfrieren!

Da sich Giardien gegenüber den üblichen Desinfektionsmitteln und Hygienespülern erstaunlich widerstandsfähig zeigen – selbst in Kläranlagen bedarf es spezieller Filtermethoden, um Abwasser giardienfrei zu bekommen – gab bisher nur wenige gegen Giardien zugelassene Desinfektionsmittel. Und die, die es bisher gab, waren eigentlich für den Stallgebrauch gedacht, sodass sie eher für Tierheime, Katzenhäuser und größere Zwinger als für den Haushalt infrage kamen.

Seit ca. 3 Jahren gibt es aber endlich ein Desinfektionsmittel gegen Giarden, das auch in normalen Haushalten eingesetzt werden kann: Vipibax Giardien Ex.

Vipibax Giardien Ex gibt es als Hygiene Spray zur einfachen Oberflächendesinfektion und als Wischkonzetrat zur Desinfektion von Fußböden. Will man es auf Textilien anwenden, sollte man vorsichtshalber an unauffälliger Stelle testen, ob der Stoff ausbleicht.

Ist eine Giardien-Infektion auf Menschen übertragbar?

Die Möglichkeit einer Giardia-Übertragung vom Haustier auf den Menschen wird zwar mehrfach diskutiert, aber das Risiko als sehr gering eingeschätzt.

Bisher gibt es in Mitteleuropa kaum Berichte, die eine Tier-zu-Mensch-Übertragung zuverlässig nachweisen können. Bis heute ist die Mehrheit der mit Giardia infizierten menschlichen Patienten eher mit „Human Giardia“ infiziert, die sie beispielsweise durch kontaminiertes Wasser oder ungewaschenen Salat aufnehmen.

Es muss allerdings erwähnt werden, dass Hunde- und Katzenspezifische Giardien sehr selten bei Menschen anzutreffen sind, Giardien-Arten, die beim Menschen vorkommen, aber sehr wohl Hunde und Katzen infizieren können. Auch bei einem sehr geringen Übertragungsrisiko solltest du, wenn du mit einem infizierten Tier in Kontakt kommst, und relevante Symptome haben, unbedingt deinen Hausarzt aufsuchen.

Die Diagnose von Giardien mit einer solchen Übertragbarkeit ist nur genetisch möglich und wird daher nicht routinemäßig durchgeführt. In Mitteleuropa durchgeführte wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Mehrheit der infizierten Hunde nur Genotypen ausscheiden, die Hunde infizieren können. Katzen haben den größten Teil des Genotyps der Katze ausgeschieden. Zoonotische Krankheitserreger werden nur selten im Kot von Hunden oder Katzen gefunden.

Soll ich mein Tier mit Giardien auf eine kohlenhydratarme Diät setzen?

Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die belegen, dass sich eine solche Ernährung (weder positiv noch negativ) auf eine Giardien-Infektion auswirkt. Es wird jedoch keine kohlenhydratreiche Ernährung empfohlen, da unklar ist, ob Giardien nicht tatsächlich von dieser Ernährung profitieren.

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