FORL bei der Katze

Erfahren Sie hier alles über FORL, die häufigste und schmerzhafteste Zahnerkrankung bei Katzen!

FORL bei der Katze, oder Feline Odontoclastic Resorptive Lesions, ist eine äußerst schmerzhafte Zahnerkrankung, bei der die Katze sehr oft über lange Zeit unter schrecklichen Schmerzen leiden. Von einem der bedeutendsten Zahnspezialisten Deutschlands wird FORL auch als die „Geißel der Katze“ bezeichnet.

Der österreichische Tierarzt Univ.-Prof. Dr.med.vet Zetner drückt es sogar noch drastischer aus, indem er FORL als „Sargnagel der Katze“ bezeichnet. Es kann also davon ausgegangen werden, dass FORL bei der Katze eine wirklich schlimme Sache ist.

FORL bei der Katze - Molar

Was ist FORL (FelineOdontoclastic Resorptive Lesions)

FORL ist die häufigste Zahnerkrankung bei der Katze. Sie ist durch eine außerordentlich schmerzhafte Zerstörung der Zahnsubstanz gekennzeichnet, welche meist ihren Ausgang an der Zahnwurzel, im Bereich unterhalb des Zahnhalses ihren Ausgang nimmt.

Deshalb lässt sich die Krankheit erst von außen erkennen, wenn der Abbauprozess schon so weit fortgeschritten ist, dass es schon zu äußerlichen Veränderungen am Zahn selbst kommt, und die Krankheit bereits im Endstadium ist. Davor kann es, bedingt durch Zahnstein, durchaus auch sein, dass kleine Löcher im Zahn vom Zahnstein überlagert werden.

Eventuell ist FORL die schmerzhafteste chronische Erkrankung bei der Katze.

Die betroffenen Tiere haben einen Leidensdruck der als extrem eingestuft werden muss. Auf diesen Leidensdruck sind wahrscheinlich auch Folgeerkrankungen wie psychische Veränderungen (Depressionen), erhöhte Aggressivität, Darmentzündungen, chronische Gastritis, oder Hautprobleme zurückzuführen.

Bei FORL handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Der Körper der erkrankten Katze geht, auf Grund einer falschen Immunantwort, auf einen Teil von sich selbst los. Leider weiß die Medizin bisher nicht was man dagegen machen kann.

FORL ist eine sehr häufig auftretende Krankheit bei der Katze

Bereits fast jede dritte Katze, ab einem Alter von fünf Jahren, sogar jede zweite Katze ist an FORL erkrankt. Es wird daher dringend empfohlen, dass spätestens ab dem fünften Lebensjahr, die Katze einmal Jährlich bei einem sachkundigen Spezialisten vorgestellt wird, und die Zähne kontrolliert werden.

FORL bei der Katze wird in drei verschiedene Klassen eingeteilt, Klasse 1, Klasse 2, und eine Mischform der beiden ersten Klassen. Welche Klassifizierung auf eine erkrankte Katze zutrifft, ist jedoch sowohl für die Katze als auch für deren Besitzer unerheblich, denn alle drei Arten sind gleichermaßen schmerzhaft, und werden auch beinahe auf dieselbe Art und Weise diagnostiziert und behandelt.

Die Ursachen von FORL bei der Katze

Die Ursache von FORL bei der Katze ist leider noch nicht mit Sicherheit geklärt.

Was jedoch als gesichert gilt ist:

Körpereigene Zellen (Odontoklasten), die normalerweise nur dafür da sind um bei jungen Katzen die Milchzahn-Wurzeln abzubauen. Bei jenen Katzen, die an FORL erkrankt sind, sind diese Zellen aber auch im Erwachsenenalter noch vorhanden und aktiv, und fressen sich durch die eigentlich gesunden Zähne.

Es gibt jedoch auch Untersuchungen die darauf hindeuten, dass eine Überversorgung mit Vitamin D3, oder einer Störung im Calcium-Phosphor Verhältnis Einfluss auf die Häufigkeit von FORL haben könnten. Bei einer verminderten Aufnahme von Calcium durch das Futter, oder einem niedrigen Calcium/Phosphor Verhältnis im Futter, wird ein gehäuftes Auftreten von FORL beobachtet.

FORL gab es schon im antiken Ägypten

Da über die Ursachen der auslösenden Faktoren noch immer Unklarheit herrscht, gibt es bis Dato auch keine sinnvolle Prophylaxe. Auch das BARFEN, also das füttern mit rohen Beutetieren ist, auch wenn es eventuell einen kleinen Einfluss auf FORL hat, auf keinen Fall eine wirkliche Lösung.

Auch Freigänger Katzen die sich ihr Futter selber jagen, und Großkatzen können an FORL erkranken. Es gibt sogar Katzenschädel aus dem antiken Ägypten, an welchen für FORL typische Defekte nachgewiesen wurden.

Woran erkenne ich ob meine Katze an FORL erkrankt ist?

Für Katzenbesitzer ist es leider nicht so einfach zu erkennen, ob ihre Katze an FORL erkrankt ist und unter Zahnschmerzen leidet. Sehr viele Katzenhalter sind der Meinung, dass die Katze, wenn sie Zahnschmerzen hat weniger frisst.

Da es bei FORL aber so ist, dass es der Katze um keinen Deut besser geht, wenn sie die Nahrung verweigert, ist dies hier normalerweise nicht so. Wenn überhaupt, kann man Schmerzäußerungen beim Fressen, erst dann beobachten, wenn die Krankheit schon weit fortgeschritten ist.

Ist die Erkrankung jedoch noch im Anfangsstadium, können aber auch schon kleine Veränderungen im Fressverhalten auf eine Erkrankung mit FORL hindeuten. Alles, was in irgendeiner Form beim Fressen oder Kauen ungewöhnlich erscheint, sollte Sie als Katzenhalter vorsichtig werden lassen, und an eine Erkrankung mit FORL bei der Katze denken lassen.

Typische Symptome von FORL bei der Katze:

ANFANGSSTADIUM

FORTGESCHRITTENES STADIUM

Alle diese Symptome treten jedoch erst auf, wenn das Tier wirklich hochgradige Zahnschmerzen hat. Daher ist dringend zu empfehlen, dass jede Katze einmal im Jahr bei einem Tierarzt der auf Zahnerkrankungen spezialisiert ist, untersucht wird um eine Erkrankung so früh wie möglich zu erkennen.

Häufig erkennt, oder findet man am Beginn der Erkrankung kein Loch im Zahn. Lediglich kleine Zahnfleischlappen am Zahnhals können auf FORL hindeuten. Die Löcher, die findet man oftmals unter dem schützenden Zahnfleisch.

Wie wird FORL bei der Katze therapiert?

Die Therapie bei FORL ist eigentlich ganz einfach aber leider auch sehr destruktiv: Alle befallenen Zähne müssen weg! Eine schmerzfreie Mundhöhle, und deren Erhaltung muss das Ziel der Therapie sein. Auch wenn das bedeutet, dass jeder befallene Zahn geopfert werden muss.

Leider ist selbst die Entfernung der betroffenen Zähne bei FORL-Patienten nicht so einfach wie das bei normalen Zähnen der Fall ist. Bei einer FORL-Erkrankung kommt es nämlich zu einer Verwachsung des umliegenden Knochens mit der betroffenen Zahnwurzel.

Was aber, für Sie als Katzenbesitzer, sehr wichtig ist zu wissen, ist, dass Ihre Katze, wenn sie an FORL erkrankt ist, mit Sicherheit lieber ohne Zähne im Mund lebt, als mit den ständigen Schmerzen beim Fressen welche die zerstörten Zähne im Maul verursachen.

Oft wird sogar von einer positiven Auswirkung auf das Verhalten der Katze nach der Entfernung der Zähne berichtet. Das fressen stellt, selbst dann, wenn der Katze alle Zähne entfernt wurden, keinerlei Probleme für die Katze dar.

Die Diagnose von FORL bei der Katze

Um eine gesicherte Diagnose und eine passende Therapie zu gewährleisten muss unbedingt eine Tierarztpraxis aufgesucht werden die auch über die dafür notwendigen technischen Voraussetzungen verfügt. Das heißt, der Tierarzt braucht dazu eine Dentalröntgeneinrichtung. Hat er das nicht, kann es sein, dass die Diagnose und folglich auch die Therapie der FORL-Erkrankung völlig daneben gehen.

Da nämlich die Erkrankung im nicht sichtbaren Wurzelbereich ihren Anfang nimmt, benötigt man in den Anfangsstadien für eine sichere Diagnose unbedingt Einzelröntgenaufnahmen. Nur so kann man vermeiden, dass von der Krankheit befallene, und extrem schmerzende Zähne übersehen werden.

Diese Untersuchungen haben natürlich auch einen Preis.

Und der liegt verständlicher Weise auch um einiges höher als der einer normalen Röntgenuntersuchung. Ich denke aber, dass jeder Katzenbesitzer gerne bereit ist dies Kosten auch zu zahlen, wenn er seiner Katze dadurch diese extremen Schmerzen ersparen kann.

FORL Prophylaxe

Eine wirkliche Prophylaxe welche das Entstehen von FORL bei der Katze verhindert, gibt es leider nicht. Man kann jedoch mit einer gezielten Mundhygiene, speziellen Dentalfuttermitteln und einer regelmäßigen Zahnsteinentfernung auf sinnvolle Art und Weise dagegenwirken.

Dann auch Zahnfleischentzündungen, die durch Zahnsteinbildung entstehen, können die Entstehung von FORL bei der Katze begünstigen.

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